Der heute stattliche Mesnerhof in Gronsdorf geht auf kleine Anfänge zurück. Er lässt sich knapp 500 Jahre zurückverfolgen. Die Archivare Fritz Mayer, (München) und Alfred Wildmoser (Haar) haben 1974 seine Geschichte verfolgt und in dem Werk “Die Gemeinde Haar, eine Chronik“ (1998) veröffentlicht. Auf diese Kurzfassung sowie auf weitere Stoffsammlungen aus deren Feder gehen die nachfolgenden Aussagen zurück. Der Name des Hofes hat sich aus dem Mesneramt, das mit dem Hof verbunden ist, entwickelt.
Die Inhaber im Überblick
- Erste Erwähnung des Mesneranwesens;
Sigl Herter (Hirte). Die Tatsache. dass der Mesner auch der Hirte ist, lässt den Schluss zu, dass es sich bei der Erwähnung des Sigl Herter aus dem Steuerbuch von 1538 um den Inhaber der späteren Mesnersölde handelt.
- Peter Herter hinter der „Gmain im Herterhaus auf einer Sölde.“
- Das der Dorfgemeinschaft gehörende Hirtenhaus, das der Mesner inne hat, liegt auf dem Grund der Kirche. Der Mesner weigert sich weiterhin auch als Hirte zu arbeiten. Da wegen der Brandgefahr kein weiteres Häusl innerhalb des Dorfes gebaut werden kann, bleibt es bei der „seit Menschengedenken“ bestehenden Regelung. Der Mesner bleibt auch Hirte.
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- Wolf Claß zum Gotteshaus Gronsdorf Freistift, das bedeutet, dass der Mesner seine Sölde freistiftsweise (bäuerliches Leiheverhältnis) vom Gotteshaus Gronsdorf inne hat, Nachfolger ist hier Hans Mesner, (Mesner und Hirte). Herters Nachfolger ist Nicolas Kröl (1640 geboren).
- Nicolas Kröl hat die Sölde durch Übergabe an sich gebracht.
- Nicolaß Khröll „ain bloße Sölden vom Gottshaus Gronsdorf, baut auf 2 ½ Juchart mit 1 Roß“.
- Margaretha Kröl verstorben, Witwer heiratet Elisabeth Dietl von Trudering.
- (22. Juli) Elisabeth Kröll verstorben. Der Witwer heiratet schon am 20. Dez. Ursula Stadler von Kirchheim.
- Ursula Kröll verstorben.
- Nicolas Grönl (Gröll) heiratet zum vierten Mal, und zwar die Witwe Margaretha Lutz von Neuried (Starnberg).
- Nicolaus Kröll verstorben (21.Jan.). Die Witwe Margaretha Kröll übergibt den Hof ihrem „freundlich lieben Ähndl Caspar Mayr zu Pöring“ (Stiefsohn des Stefan Kröll von Pöring).
Hierzu ist folgende Erklärung notwendig:
Der Sohn Stefan Kröll (geb. 1674)aus erster Ehe des Nicolas Kröll geht nach Pöring und heiratet die Witwe Elisabeth Mayr. Damit übernimmt er den Namen Mayr. Sein Sohn Stefan Mayr (* 22. Aug. 1699) übernimmt sicherlich den Mayrhof in Pöring. So kommt es dazu, dass der Sohn Kaspar Mayr (* 11. Dez. 1687) aus der ersten Ehe der Witwe Elisabeth Mayr als Stiefsohn des Stefan Kröll (Mayr) den Hof in Gronsdorf übernimmt.
- Kaspar Mayr heiratet am 9. Febr. Elisabeth Bauer von Wall.
- Kaspar Mayr hat 1/16 Höfl oder Sölde zum Gottshaus Gronsdorf.
- erscheint ein neuer Name: Georg Kayser heiratet am 20. März die Ursula Prandlmayr von Kirchheim und übernimmt den Mesner.
- im Hofanlagebuch erscheint Georg Kayser zum Mösner, 1/16 Gut, der am 25. März 1761 verstirbt.
- am 14. Febr. übergibt die Witwe Ursula Kayser ihrer Tochter Anna, verheiratet mit Martin Henger von Aschheim. Die Henger sind damit die Besitzer des Mesneranwesens und sie verrichten auch den Mesnerdienst in der Kirche von Gronsdorf.
- verstirbt am 5. Juli Anna Henger. Der Witwer Martin Henger heiratet Maria Hueber, Mesnertochter von Poing.
- Martin Henger verstirbt am 2. April. Schon am 20. Juni übergibt die Witwe Maria Henger an ihren Sohn Franz Henger, verheiratet mit Ursula Nußrainer von Poing.
- nach Abschluss der Landvermessung: Franz Henger, 1/16 Gütl, Hausnr. 8 zum Mesner, 11,22 Tagwerk Grund, „Äcker mit Wohnhaus und Garten“.

- am 30. Juli. verstirbt Ursula Henger, Witwer Franz Henger heiratet Elisabeth Hintermayr von Grasbrunn.
- Der zum Gottshaus Gronsdorf gehörende aber öd gelegene Ranfthof mit 140 Tagw. wird am 13. März 1823 an sechs Bauern etwa gleichmäßig aufgeteilt. Der Mesner Franz Henger kauft um 66,40 Gulden eine Fläche von 23,90 Tagw.
- wird der Humplhof aufgeteilt. Der Mesner Franz Henger kauft 22,37 Tagw., womit der Mesnerhof eine Größe von 57,47 Tagw. erreicht.
- Franz Henger verstirbt am 26. Juni. Die Witwe Elisabeth übergibt an den Sohn Joseph Henger, verheiratet mit Maria Kastenhofer von Engelsberg.
- Noch zu Lebzeiten des Joseph Henger wird 1844 eine Arrondierung in Gronsdorf durchgeführt. Der Gesamtbesitz beim Mesner beträgt nach der Arrondierung 52,20 Tagw., dazu kommen noch 1,41 Tagw. aus dem inzwischen verteilten Gemeindegrund.
- Maria Henger verstorben (11. April). Der Witwer Joseph Henger heiratet am 24. Mai Katharina Wolfram von Gronsdorf. Joseph Henger verstirbt 1858 mit 45 Jahren.
- Die Witwe heiratet nicht mehr. Sie erweitert den Besitz durch den Kauf von 20 Tagw. Wald aus der Gantsubstanz des Klitsch aus München, der in Eglfing und Haar Besitz hat. Katharina Henger verstirbt am 25. Juni 1887.
- Der Sohn Franz Henger übernimmt am 16. Juli den Hof mit nun 18,091 ha Grund von seiner Mutter. Er bleibt ledig.
- Franz Henger (zu dieser Zeit 47 Jahre alt) verkauft am 8. Febr. den Hof an Joseph Wieser (* 19. März 1868) von Dornach und dessen Braut Maria Schlemmer (* 7. Nov. 1870), die zu dieser Zeit Haushälterin am Hof ist (Kaufpreis 12 000 Mark). Die Größe des Besitzes wird zusammen mit dem Wald mit 24.905 ha angegeben. Eine Woche nach dem Ankauf des Hofes heiratet der 30-jährigre Wieser die 28-jährige Maria Schlemmer. Damit sind die Wieser in Gronsdorf angekommen! Franz Henger stirbt in Gronsdorf am 21. März 1927 im Alter von 76 Jahren.


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